Aus dem Leben einer Trauerrednerin
Manchmal fragt mich einer der Angehörigen eines verstorbenen Menschen, ob denn dieser Tätigkeitsbereich nicht insgesamt viel zu traurig wäre. Diese und ähnlich Sätze höre ich öfter aus meinem Umfeld und kann diese Gedanken auch durchaus nachempfinden. Wenn ein Mensch gehen muss, mitunter viel zu früh, dann ist das natürlich überaus traurig. Und auch ich darf dann einfach mal mitweinen bzw. mittränen. Doch dieses muss mir gar nicht unangenehm sein. Es kam vor, vor gar nicht allzu langer Zeit, dass die letzten zwei Sätze meiner Rede von meinen Tränen verschluckt wurden.
Doch es bringt mich auch zum Lächeln
Die Lebensgeschichte der unterschiedlichsten Menschen kennen zulernen ist immer wieder so faszinierend, inspirierend und auch immer mal amüsierend, doch vor allem ist es berührend. Zu hören, was dieser Mensch erlebte, was ihn ausmachte, wofür er einstand, was ihm wichtig war, worüber er lachte und was ihn traurig machte und daran mit meinen Worten erinnern zu dürfen ist so gar nicht traurig. Es ist wunderschön! Bei der Durchsicht meiner Aufzeichnungen aus dem Gespräch mit den Angehörigen und der Ausarbeitung der Trauerrede sitze ich manches Mal da, blicke über den Rand meiner Kaffeetasse hinweg und lächle, weil es meine Aufgabe ist, einen Menschen mit all seinen Wesenszügen, eben auch seinem Humor, zu beschreiben.