Heiligabend - traditionell oder jedes Jahr anders...?

„Wie feiert Ihr Weihnachten, was liegt an bei Euch an Heiligabend?“ Eine Frage, die ich doch immer mal wieder höre. Und meist entsteht dann in mir eine ambivalente Stimmung. Wie es dazu kommt, möchte ich Euch gern in meinem heutigen Blog-Beitrag erzählen.

Weihnachten steht vor der Tür. Überall funkeln wundervolle Lichter an den Häusern und in den Gärten. Drinnen scheint Kerzenlicht, das uns diese zauberhafte Stimmung beschert. Wir planen das Weihnachtsfest – jeder von uns meist so, wie er es seit langer Zeit gewohnt ist, eben so, wie es immer war.

Ich erinnere mich an die Weihnachtsfeste als ich noch selbst ein Kind war; der Heilige Abend, festliche Kleidung, Lackschuhe, der Besuch in der Kirche, Kartoffelsalat und Würstchen zum Abendessen, dann zur Bescherung ins Wohnzimmer, das bis zu diesem Moment den ganzen Tag verschlossen war. Die Lichter am Weihnachtsbaum brennen, Weihnachtsmusik ertönt aus der Stereoanlage, wir setzen uns alle an den Tisch und erwürfeln unsere Geschenke, die der Weihnachtsmann hier unter unseren Baum legte.

Okay, der Glaube an den Weihnachtsmann, der war dann ja irgendwann futsch. Doch alles andere wiederholte sich Jahr für Jahr, immer wieder und es war jedes Jahr aufs Neue wunderschön.

Mit meinem Mann Nils ist es nun so gewesen, dass wir den Heiligen Abend in den ersten Jahren unseres Zusammenseins nur zu zweit verbrachten, oder sogar über die Weihnachtstage Urlaub machten. Das war schön, schön entspannt.

Und nun, seit sieben Jahren sind wir nicht mehr allein. Wir sind Eltern, eine Familie. Unsere zwei Kinder, die sieben und fünf Jahre alt sind, halten uns im Alltag auf Trab und am Weihnachtsfest nicht weniger. Und nun verspüre ich, immer dann, wenn ich gefragt werde, wie wir den Heiligen Abend gestalten, dieses Gefühl in mir, ein Gefühl, das – ganz ab von so vielen anderen meiner Empfindungen – überhaupt nicht gefestigt ist, nicht selbstverständlich, eher schwankend. Das kenne ich sonst nur selten.

Weihnachten – irgendwie ist es bei uns jedes Jahr anders. Wir haben gemeinsam mit den Kids Weihnachten natürlich schon mit der Familie gefeiert, ebenso feierten nur wir vier den Heiligen Abend und auch Urlaub in einem Familienhotel machten wir vor einigen Jahren über die Weihnachtstage. Es werden poppige eher moderne Weihnachtslieder gespielt, es wird nicht gesungen, es werden keine Gedichte aufgesagt. Wir haben Entenbraten gegessen oder auch Bockwurst, wir haben Spaghetti Bolognese am Heiligen Abend serviert, weil das die Leibspeise der Kinder ist.

Ja, und was von alldem gefällt mir denn nun wirklich und, was vielleicht noch so viel wichtiger ist, was von alldem gefällt unseren Kindern am besten? In welcher Variante fühlen sie sich am wohlsten, fürsorglich umsorgt, aufgefangen mit samt ihren Gefühlen und Wünschen an dieses Fest?

Vor wenigen Wochen berichtete mir eine gute Freundin von ihrer alljährlichen Heiligabend Tradition mit Kirchenbesuch, Gänsebraten und Großeltern. Und ich war auf einmal irgendwie traurig, weil wir eben nicht diese alljährliche Tradition leben. Ich berichtete meinem Mann davon, er nahm mich in den Arm und meinte: „Es wäre doch nichts Schlechtes, keine Traditionen zu pflegen, wenn man gar nicht das Bedürfnis danach hat und wir doch beide nicht wirklich Wert darauflegen. Es ist doch nur wichtig, dass es schön für uns ist, eben genauso, wie wir es machen und dieses Gefühl hatten wir noch jedes Jahr; dass es für die Kinder schön war und für uns ebenso, oder nicht?“
Ja, er hatte Recht und ich war beruhigt und meine Traurigkeit war verflogen und so wird es dieses Jahr wieder einmal – ganz frei von Traditionen – ganz anders bei uns sein.

Ich darf – und das ist wirklich eine ganz besonders große Ehre für mich – am Heiligen Abend als Freie Rednerin die Weihnachtsandacht im Romantikhotel Bösehof abhalten. Ich darf für die Gäste, die sich am Weihnachtsfest dieses Jahres von den Mitarbeitenden dieses wundervollen Hotel- und Gastronomiebetriebes rundherum verwöhnen lassen, das Weihnachtsfest einläuten und das erfüllt mich mit ganz viel Freude und Stolz.

So werde ich erst gegen 18 Uhr wieder zu Hause sein, Gänsebraten aus dem Bösehof im Gepäck haben mit Rotkohl und Kartoffelklößen und dann mit meiner Familie zu Abend essen, bevor wir uns an die Bescherung machen, natürlich etwas später als die letzten Jahre.

Somit überhaupt nicht traditionell, überhaupt nicht klassisch und wahrscheinlich trotzdem wunderschön für uns alle. Denn wir werden zusammen sein an diesem Abend, gemeinsam essen, uns dabei erzählen, wie es uns geht und was wir an diesem Tag erlebt haben. Wir werden uns gegenseitig beschenken, mein Mann und ich werden das Leuchten in den Augen der Kinder genießen, wenn sie ihre Geschenke auspacken und danach ganz viel kuscheln. Könnte es denn schöner sein?

Bleibt gesund, ich wünsche Euch Fröhliche Weihnachten.

Eure Sabrina